Mittwoch, 30. November 2016

#foodporn: Die Selbstinszenierung durch Essen

"Sag mir, was du isst, und ich sag' dir, wer du bist"



Schon immer hatte Essen einen sehr hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Doch heutzutage beschäftigen uns die Fragen "Was essen wir? Wann essen wir? Und wo essen wir" mehr als je zuvor. Die neue Food-Bewegung findet immer öfter Online statt: Für viele gehört das Smartphone zum Essen wie Messer und Gabel. 




Essen als Symbol für die eigenen Werte


Fotos von Essen sind im Internet überall zu sehen. "Foodporn" ist eine Social-Media-Bewegung der Selbstinszenierung. Mit Essensfotos zeigt man, wie man wahrgenommen werden will und kommuniziert seine eigenen Werte und Vorlieben. Alleine auf Instagram sind unter dem Hashtag #foodporn beinahe 105 Millionen Bilder zu finden. Auch Hashtags wie #foodlove oder #foodorgasm werden gerne verwerndet. Allein die Auswahl dieser Wörter zeigt die emotionale Verbindung, welche Nutzer mit ihrem abgelichteten Essen aufbauen. Essen wird zum Ausdruck von Individualität, es wird zum Mittel der Kommunikation. Man verbindet sich auf diese Weise mit einer Community, die die eigenen Vorlieben teilt. Die gemeinsame Esstafel wird also durch eine App ersetzt, welche neu die Rolle des kommunikativen Miteinander übernimmt und so ein neues Gemeinschaftsgefühl schafft.


Online Essen in Bildern


Gemäss einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov haben in Deutschland 63% der Menschen schon mindestens einmal ihr Essen fotografiert. Nur 37% geben an, das noch nie gemacht zu haben. Wenig überraschend ist, dass vor allem die Jüngeren zu den fleissigen Essensfotografen gehören.


Laut dem Forschungsinstitut spielt das Geschlecht dabei übrigens kaum eine Rolle: Männer und Frauen geben beide zu gleichen Teilen an, ihr Essen mit einem Foto festgehalten zu haben - oder eben nicht.

Als liebstes Foto-Motiv ist dabei Selbstgekochtes - und das in allen Altersklassen. 55% aller selbsternannten Food-Fotografen haben schon einmal ein eigens zubereitetes Essen abgelichtet. 44% fotografierten ihr kunstvoll angerichtetes Essen in einem Restaurant oder einer Imbissbude. Auch Kulinarisches auf Reisen ist ein beliebtes Bild-Motiv, 32% zücken hier beim Essen das Smartphone für eine Aufnahme.



Essen als Selbstinszenierung


Doch weshalb stellen so viele Menschen etwas so Alltägliches wie Essen online? Gut die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer (54%) gibt an, dass die online Food-Posting vor allem der Selbstdarstellung dient. So essentiell wie das Essen für den menschlichen Körper ist, so essentiell ist es für einige Menschen, ihre Mahlzeiten und Ernährungsweisen mit anderen zu teilen. Der Hang zur übertriebenen Selbstinszenierung weckt jedoch auch das Interesse und die Inspiration von Werbeleuten. Im neuen aktuellen IKEA-Werbespot wird dieser Trend gehörig auf die Schippe genommen.


Bevor also beim nächsten Restaurantbesuch wieder das Smartphone gezückt wird, denkt daran:

It's a meal. Not a competition.

Donnerstag, 24. November 2016

Digital Disruption: Reisebüro vs. Skyscanner

Chinesen sichern sich Skyscanner für 1.4 Milliarden Pfund

Heute in den Medien: Der Mega-Deal

Das in Schottland beheimatete online Flug-, Hotel-und Mietauto-Suchportal Skyscanner wurde für 1.4 Milliarden Pfund vom Chinesischen Riesen Ctrip übernommen. Betrieben wird die Firma dennoch weiterhin separat in Schottland.


Ich möchte aber nicht über diese Übernahme bloggen, sondern welche Folgen, Gefahren und auch Chancen solch eine Plattform für Kunden, Konkurrenz oder Betreiber bedeuten kann.

Digital Disruption  

Bereits einmal wurde über die Digitale Disruption von Kodak gebloggt. Dazumal haben wir uns die Frage gestellt, bei welchen Gütern oder Dienstleistungen eine ähnliche oder gleiche Zerstörung von Firmen, Dienstleistungen oder Gütern vorgekommen ist. Heute habe ich von der Übernahme von Skyscanner gelesen und als erstes ist mit die Digitale Disruption von Reisebüros in den Sinn gekommen.

Meine Ersten Ferien an die ich mich erinnern kann, war ein Familienurlaub nach Gran Canaria. Dazu musste zu dieser Zeit (ca. 1998) Mutti oder Vati ins Reisebüro. Ein High-light, Urlaub hat mir der Vorfreude im Reisebüro begonnen (so zumindest meine Vorstellung). Heute zuhaue am Laptop.. Naja, gibt ja schon noch ein bisschen Arbeit womit ich Erholung und Vorfreude nur schwer verbinde.

Das Urlaubsziel wurde bekannt gegeben, die Dame (oder Herr) am Desk hat Flugvorschläge gemacht und schon bald ist es losgegangen.

Vielleicht gehören Sie als Leser meines Blogs noch zu diesem (Steinzeit-)Zeitalter des Urlaubsbuchens.

So viel ich mich erinnern kann, bin ich einmal im Reisebüro gelandet, und dies aus dem Grund, weil ich ein Visum beantragen musste (auch dies wäre ohne Reisebüro gegangen).

Heute gehen junge Leute nur noch spärlich ins Reisebüro, denn was die können können wir schon längst und sparen gleichzeitig Moneten.

Für die Reisebüros ist somit ein Skyscanner oder Swoodoo der wahr gewordene Albtraum.  Reisebüros werden länger wie weniger und wenn dann gehören sie meist einem grossen Unternehmen wie Kuoni, Hotelplan, Globetrotter und so weiter an.

Die Digitalisierung von Urlaubsreisen ist für die einen Fluch und für andere Segen. Für mich als Digital versierter Student, eine optimale Kostenoptimierungsmöglichkeit für Urlaub. Bei diesem Punkt steckt die neue Gefahr & zugleich Chance versteckt.

Annahme

Sie müssen in drei Monaten nach London fliegen. Wie gehen Sie vor? Klar ab auf Skyscanner und folglich den billigsten Flug auswählen (nonstop nehme ich an) ausser Sie sind extrem knausrig und Fliegen zuerst nach Barcelona und von da nach London, weil diese Variante aus welchen Gründen auch immer 20 Franken günstiger ist.

Fluggesellschaften kämpfen um Passagiere, Passagiere um den günstigsten Preis und Reisebüros um die Gunst der Passagiere/Kunden. Fliegen wird immer wie günstiger. Schonmal für 60 Franken nach London und wieder nach Hause geflogen? Klar mit Billigairlines gibt es solche Angebote. Meist ersichtlich auf Skyscanner und deresgleichen.


In den letzten Jahren gab es immer wie mehr Billigairlines. Kein Komfort und keine Mahlzeit an Bord. Das Gepäck manchmal sogar separat bezahlen aber immerhin für ein paar Franken Fliegen.
Ein hartes Geschäft für Airline aber dennoch wird auf Konsumententrends eingegangen.

Ich wage zu behaupten, dass es in den nächsten 20 Jahren nur noch halb so viele Reisebüros gibt. Leute werden immer wie besser im Umgang mit dem Internet und sind somit länger wie fähiger auf komplexe Urlaube selbst zu buchen. Plattformen wie Skyscanner bieten dazu ideale Hilfe. Bereits heute hat die Skyscanner über 60 Millionen Besucher monatlich, Tendenz steigend.

Digitale Disruption von Reisebüros? Vielleicht noch nicht ganz wie bei Kodak aber der Kampf um Urlaubsgäste wird in Zukunft nicht einfacher werden.

Bis dahin schönen Flug und schönen Urlaub.

Samstag, 12. November 2016

Neues Zeitalter - Youtube, Instagram und Snapchat

Das Smartphone ist aus dem Alltag der Jungen nicht mehr wegzudenken. In einem kürzlich veröffentlichten Artikel auf 20 Minuten heisst es, dass heutzutage 12- bis 19-Jährige täglich zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Stunden täglich im Internet surfen. Doch wie geht man mit der neuen Generation "Digital Natives" um?


Die Jungen leben heute in einer Zeit mit anderen Möglichkeiten, anderen Zielen und anderen Prioritäten als früher. Das Internet und soziale Medien gehören heute zur Welt eines normalen aufgeweckten Jugendlichen.


Snapchat, Instagram und Youtube - die Lieblinge der Jungen


Es wird heute weniger telefoniert und SMS geschrieben, dafür mehr im Netz gesurft. Dabei hat die Social Media Plattform Facebook jedoch inzwischen bereits an Popularität eingebüsst: Instagram und Snapchat sind neu die beliebtesten sozialen Netzwerke.


Die mit Abstand beliebteste Website ist heute Youtube, auf der Videos und Musik konsumiert werden können. Es hat sich eine regelrechte Fankultur entwickelt: Drei von vier Jugendlichen können gemäss der neusten James-Studie einen Lieblings-Youtuber nennen.

Die Kultur der Selbstdarstellung ist ein weiteres Charakteristika der Smartphone-Generation. Man stellt ein "Selfie" mit möglichst beeindruckendem Hintergrund und wünscht sich viele Likes, möchte also möglichst viel Anerkennung finden.


Immer und überall


Ist das wirklich sinnvoll? Gibt es heutzutage tatsächlich nichts mehr anderes als am Handy hängen?
Ich persönlich sehe das grösste Problem bei der andauernden Präsenz des Smartphones beispielsweise beim Zusammensein mit Freunden. Viele sind heutzutage auch beim Freunde treffen dauernd am Handy, was ich als ziemlich störend empfinde. Es wird nicht mehr im Hier & Jetzt gelebt, sondern an einem anderen Ort: im Internet.

Sorgen bereitet mir ebenfalls die Tatsache, dass man heutzutage bereits 5-Jährige mit einem Smartphone oder Tablet in der Hand sieht. Diese Entwicklung finde ich bedenklich, nicht nur für die Augen der Kinder.


Die Jungen haben sich kulturell weiter von ihren Eltern entfernt, als das in der Vergangenheit der Fall war. Grund dafür ist die rasante technologische Entwicklung. Doch wir müssen uns auch bewusst sein, dass die Kinder in der Welt von morgen leben (müssen), auch wenn sich diese von den früheren Zeiten unterscheidet.

Dienstag, 8. November 2016

Social Media - Vom Konsument zum Prosument

Die Konsumenten von heute konsumieren nicht nur, sie produzieren auch eigene Inhalte im Social Web. Darum spricht man auch von Prosumenten. Doch was bedeutet diese Entwicklung von Social Media für Unternehmen?

Der heutige Konsument ist selbstbewusster als der Kunde von gestern. Er informiert sich offensiv, ist vernetzt und tauscht seine Meinung öffentlich aus. Er ist im Social Web aktiv und vertraut auf die Informationen, welche ihm die Social Media Plattformen bieten. So wird er vom Konsument zum Prosument, was Unternehmen ein neues Spektrum von Möglichkeiten bietet.

Publizieren, kommentieren und "liken": Social Media hat sich innerhalb kurzer Zeit als wichtiges Kommunikationsmittel etabliert. Die interaktiven Plattformen können von Unternehmen als weitere Kanäle genutzt werden, um sich mit den Zielgruppen auszutauschen. Eine Möglichkeit dazu ist das Crowdsourcing.


Crowdsourcing mit Atizio

Ein Beispiel für originelles Crowdsourcing ist die online Brainstorming Community atizio. Sie bietet Unternehmen die Möglichkeit für kreatives Ideen-Crowdsourcing. Auf diese Weise können geplante Marketingkampagnen zusammen mit der Zielgruppe entwickelt werden. Die Crowdsourcing-Community verfügt über 25'000 kreative Denker, deren Wissen und Kreativität genutzt werden kann.



Wie funktioniert die Atizio-Methode?

SCHRITT 1: Fragen ausarbeiten
In einem Workshop werden die brennenden Themen und formuliert Fragestellungen, die sich für eine Online-Community eignen und ein Maximum an Ideen garantieren.

SCHRITT 2: Ideen finden
Die Community liefert in einem Online-Projekt 200 bis 1'000 Ideen.

SCHRITT 3: Ideen auswählen
Auf Basis von mehreren hundert Ideen werden die 10 bis 20 besten Inputs ausgearbeitet. Dazu wird für jede dieser Ideen ein Steckbrief mit anschaulicher Visualisierung verfasst.

SCHRITT 4: Ideen bewerten
Die 10 bis 20 besten Ideen werden im Anschluss von der Community bewertet und fügt zusätzlich qualitatives Feedback an.

SCHRITT 5: Umsetzung planen
Für die 10 bis 20 Ideen wird eine Umsetzungsplanung verfasst. Notwendige Ressourcen dazu können aus der Community rekrutiert werden.


Migros machts vor

Seit 2010 betreibt die Migros mit Migipedia ihre eigene Kundenfeedback-Plattform. Ihre Community umfasst über 25'000 registrierte Mitglieder. Diese bewerten einerseits über 13'000 Produkte, andererseits entwickeln sie aktiv gemeinsam mit der Atizio-Community neue Produkte für die Migros. 


Die Migipedia-Community hat seither einiges bewegt. Über 50 Produkte wurden von der Community neu entwickelt und in die Migros-Regale gewählt. Dazu haben Migipedia-Produkttester dutzende Neuheiten geprüft. So hat Migipedia mit seinen Mitlieder dazu beigetragen, die Migros "Um ihre Meinung besser" zu machen. 


Siehe auch: Die Migrojis sind da

Donnerstag, 3. November 2016

Blick - Digital Marketing - Ethische Grenze?

Gibt es ethische Grenzen im Digital Marketing?

Die Möglichkeiten im Digital Marketing scheinen grenzenlos. Durch ständige Optimierungen der eigenen Digitalisierung, ob Unternehmen oder Privat, bestehen in vielen Bereichen viel Luft nach oben.

Sei es durch Storytelling dem Produkt eine Geschichte anzubringen, um den Kunden näher ans Produkt zu bringen, oder durch public-relations eine Beziehung zwischen Kunde und Unternehmung zu erzielen. Das Ziel dahinter ist vielfach dasselbe: Absatzsteigerung und somit Wirtschaftlichkeit.

Doch wo sind die Grenzen im Digital Marketing? Wie weit darf eine Unternehmung gehen? Was ist noch im Bereich des Erlaubten?


Hier ist für mich eine ethische Grenze erreicht und wird gar stark überschritten. Der Blick motiviert seine "Lesereporter" Bilder zu schiessen und honoriert jedes veröffentlichte mit mindestens 25 Franken. 

Das alleine ginge noch. Diese 25 Franken-Bilder sind, ich nenne sie mal langweilige Bilder, für welche es sich lohnt, einen Blick darauf zu werfen. Der Blick will aber nur eins: Mehr Leser generieren, sprich Absatzsteigerung, sprich Wirtschaftlichkeit erhöhen. Dabei ist wohl die Moral dahinter völlig egal.

Sie wollen 3000.- verdienen? Aber nur mit brisanten Bildern welche auch für "nationalen Gesprächsstoff" sorgen. Was das ist? Sie nennen es gleich selbst im Titel "Unfall & Brand" also Vernichtung, Zerstörung und Menschenleid. Damit soll die Wirtschaftlichkeit einer Zeitung erhöht werden.

Finden Sie ich greife hier ein Thema völlig aus der Luft heraus? Dann schauen Sie mal, am selben Tag veröffentlicht
Blick diesen Beitrag. 

 Ein Motorradfahrer stürzt und verletzt sich schwer. Im Gedanken gleich zu sterben nimmt er ein Abschiedsvideo auf. Darin beschreibt er seine momentane Lage und verabschiedet sich.

Ich weigere mich vehement hier das Video hochzuladen, denn diese Art von Trash-Reportagen gehört sich nicht (meine Meinung, nicht jedermanns Gedanke).



Was mich wiederum erfreut: Dieser Kommentar eines Blick-Lesers gleich darunter. Nicht jeder findet wohl, dass solche Sachen ethnisch vertretbar sind.




Vielleicht denken Sie, das geht ja noch. Dies war für mich ein einfaches Beispiel, welches aktuell im Blick erschienen ist, während ich diesen Blog zur ethnischen Grenze von Digitalem Marketing schreibe.

Ich erinnere mich an den Armeehelikopter-Absturz auf dem Gotthard Ende September.
Kurz nach dem Absturz wird ein Privates Foto des Piloten auf Blick (und auch anderen Medien) veröffentlicht. Sichtbar für die ganze Welt (oder zumindest für die Schweiz). Für mich ethnisch nicht vertretbar. Und auch deswegen, zeige ich hier das Bild nicht! Wenn sie wollen schauen Sie sich das Bild via Link selber an. Für mich eine Zumutung für Angehörige.

Digital Marketing und ich nenne es mal Public-Reporter-Recruiting sind grenzwertig. Was ist nun wichtiger? Den Verletzten helfen oder doch das Beste Bild eines verletzten zu erlangen um vielleicht gar den Jackpot von 3000.- zu erlangen? Ein mieses Geschäft um die Privatsphäre einiger Personen auf Kosten der Wirtschaftlichkeit aus Spiel zu setzen. Passiert so was echt??? Na klar... Hier ein Video nicht Menschlicher Herkunft. Zeigt dennoch eindrücklich wo die Prioritäten in der heutigen Gesellschaft gesetzt werden:


Übrigens; das Delfin-Baby überlebte nicht.

Schade wird für Bilder, welche Katastrophale Hintergründe haben, mehr bezahlt. Schade, ist leider genau das, was die breite Öffentlichkeit zu sehen kriegen will. Schade, machen es sich Medien zu wirtschaftlichen Nutzen. Schaden, hat das Digitale Marketing auch seine Schattenseiten.

 Das Problem? 

Ethik ist Ansichtssache. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Der Blick und seine Genossen bewegen sich im leider "legalen" Bereich und motivieren private Leser zu solchen Bilder und versprechen noch Cash dafür.

Das Einzige was dagegen unternommen werden kann, ist meiner Meinung  nach solche Beiträge zu ignorieren. In der Hoffnung, dass mehr Respekt privaten "Leidenden" entgegengebracht werden kann.

Bis dahin.... Macht Fotos aber respektiert Privatsphären!